Wilhelm Agatz

10.6.1904 (Essen-Heisingen) - 29.8.1957 (Berlin (Ost))

Am 10. Juni 1904 wird Wilhelm Agatz in Essen-Heisingen als Sohn des Bergarbeiters Ludgar Agatz und der Fabrikarbeiterin Maria, geb. Blondrath geboren. Nach der Schulausbildung arbeitet er als Bergmann und wird Mitglied des Bergbau-Industriearbeiterverbandes. Der Sohn eines Sozialdemokraten gründet 1920 eine Ortsgruppe der Sozialistischen Arbeiterjugend, tritt 1924 in die KPD ein und wird Organisationsleiter.

Nach der Eheschließung 1927 mit Käte Bergmann erfolgt ein Umzug nach Recklinghausen. Dort wird er 1930 wegen kommunistischer Oppositionspolitik aus der Gewerkschaft ausgeschlossen.

1930 erringt er ein Reichstagsmandat und beteiligt sich 1931 an der Gründung des Einheitsverbandes der Bergarbeiter Deutschlands, deren 1. Vorsitzender er von 1932 bis April 1933 ist. Mitte September 1933 wird er Leiter der Revolutionären Gewerkschaftsopposition und lebt in Berlin-Schöneberg, Apostel-Paulus-Str 39. Er lebt mit wechselnden Identitäten bis er 1934 festgenommen wird. Er kommt in das Columbia-Haus, das Polizeigefängnis Alexanderplatz und die Untersuchungshaftanstalt Moabit. Vom „Volksgerichtshof“ wird er zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach dem Ende der Strafe wird er vom Zuchthaus Luckau in das KZ Sachsenhausen gebracht. Nach der Entlassung 1939 wird er nach Beginn des Zweiten Weltkrieges erneut für sechs Wochen in Sachsenhausen gefangen gehalten. Er muss zu der Bewährungseinheit „999“ und gerät nach Kriegsende in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Er engagiert sich beim Aufbau der Bergarbeitergewerkschaft, wird Mitglied des Nordrhein-Westfälischen Landtages, des ersten Deutschen Bundestages und gehört bis zu deren Verbot 1956 dem Parteivorstand der KPD an. Er stirbt in der Nacht zum 29. August 1957 in Ost-Berlin.

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