Heinrich Giesen

20.3.1913 (Berlin) - 8.12.1942 (bei Stalingrad - für tot erklärt)

Heinrich Giesen, Sohn von Johannes und Berta Giesen, geb. Scharfenberg, wohnt 1935 in Berlin Gesundbrunnen, Bellermannstraße 92. Der Vortragskünstler und Kabarettist wird 1935 beschuldigt, im Kabarett Katakombe durch einen von ihm selbst entworfenen Vortrag „Schriftleiter, wie sie nicht sein sollen“, das Schriftleitergesetz verächtlich gemacht zu haben. Aus bei einer Hausdurchsuchung gefundenen Schriftstücken werden Verbindungen Giesens zum politischen Katholizismus, der katholischen Jugendsportorganisation Deutsche Jugend-Kraft und der "Deutschen Kolpingsfamilie Berlin-Pankow" abgeleitet.

Am 10. Mai 1935 wird das Kabarett vom Geheimen Staatspolizeiamt geschlossen und Giesen gemeinsam mit Werner Finck und Walter Trautschold festgenommen. Nach Verhören im Geheimen Staatpolizeiamt wird Giesen zunächst in das KZ Columbia gebracht. Anschließend ist er nach einer Entscheidung von Reichsminister Goebbels "für die Dauer von 6 Wochen in ein Lager mit körperlicher Arbeit zu überführen." Er kommt in das KZ Esterwegen. Dort wird er am 1. Juli 1935 entlassen.

Für das Jahr 1941 ist nur noch bekannt, dass Heinrich Giesen als Soldat zu der Großbäckerei-Kompanie 803 Berlin versetzt wurde. Als letztes sicheres Lebenszeichen ist der Aufenthalt dieser militärischen Einheit im November 1942 in der Sowjetunion am Don bekannt. Es gibt einen weiteren Hinweis, dass er im Januar 1943 in Stalingrad gewesen ist. Laut Beschluss des Amtsgerichts Wedding wird Heinrich Giesen am 21. Juli 1950 zum 8. Dezember 1942 für tot erklärt.

Bilder und Dokumente

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