Heinz Gruber

2.5.1911 (Berlin) - 8.5.2000 (Köln)

Der in Berlin als uneheliches Kind geborene Heinz Gruber wächst zunächst bei Verwandten in einem Dorf in der Oberlausitz auf. Später lebt er in Berlin-Wilmersdorf, wo er ein Gymnasium besucht. Er schließt sich einer vom Wandervogel beeinflussten Gruppe des Deutschnationalen Jugendbundes an, die für ihn zum Familienersatz wird.

Später wird Gruber Leiter einer Gruppe des „Großdeutschen Jugendbundes“ und tritt 1927 der „Hitler-Jugend“ bei, in der er eine Spielschar gründet, und ebenso der NSDAP. 1932 verlässt er mit zahlreichen Personen die Partei und die „Hitler-Jugend“ wieder und schließt sich als „Schwarze Jungmannschaft“ der „Schwarzen Front“ des Hitler-Antipoden Gregor Straßer an.

Nach einer Lehre zum Verlagskaufmann arbeitet Gruber im Scherl-Verlag. Er heiratet 1934 die Mädelführerin seiner früheren Gruppe und hat mit ihr fünf Kindern.

Anfang Februar 1934 wird Gruber in Berlin verhaftet und mit dem Führer der deutschen jungenschaft vom 1.11.1929 (dj.1.11) Eberhard Koebel sowie dem Rechtsanwalt Rudolf Stauch ins Columbia-Haus gebracht. Nach ungefähr drei Wochen wird er wieder entlassen.

Bis zum Ende des Nationalsozialismus 1945 arbeitet er u.a. für die „Deutsche Arbeitsfront“, im "arisierten" Ullstein-Verlag und in der Abteilung Schrifttum des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Nach 1945 wird Gruber entnazifiziert und engagiert sich weiterhin in der bündischen Jugendarbeit. Nach einer Mitgliedschaft in der Gesamtdeutschen Volkspartei schließt er sich der SPD an. Bis zu seinem Tod bleibt heigru – so sein Gruppenname – und Mitbegründer des Freideutschen Kreises der bündischen Tradition verbunden.

"Wir mußten da täglich im Laufschritt singen 'Ich hatt' einen Kameraden', das kann ich seitdem nicht mehr hören. Da ging's mir sehr schlecht. […] Einer von der Wachmannschaft war in meiner Spielschar gewesen. Der wischte auf der Tafel vor meiner Zelle ab, was ich alles an täglichen Strafen und Schikanen bekommen sollte, und nach drei Wochen bin ich dann wieder raus."

(Dieter Bongartz: Tee bei Herrn Gruber, in: Deutsche Volkszeitung/die tat vom 17.5.1985, S. 10)

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