Ernst Hoffmann

2.8.1912 (Elberfeld/Wuppertal) - 23.8.2003 (Berlin)
Ernst Hoffmann

Der Sohn des Redakteurs der Elberfelder SPD-Zeitung Freie Presse Oskar Hoffmann studiert nach dem Abitur an einem Realgymnasium an der Universität Köln Mathematik und Naturwissenschaften. Seit dem 18. Lebensjahr gehört er der KPD und dem KJVD an.

Seit Beginn der NS-Diktatur 1933 verteilt er vor Elberfelder Großbetrieben Flugblätter und wird festgenommen. Er bricht das Studium ab und geht im April 1933 nach Berlin. Hier engagiert sich im Kommunistischen Jugendverband in Schöneberg.

Ernst Hoffmann wird im Oktober 1933 von der Geheimen Staatspolizei festgenommen, in deren Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße verhört und in das Columbia-Haus gebracht. Nach vier Wochen wird er an das Polizeipräsidium übergeben und kommt anschließend ins Untersuchungsgefängnis nach Moabit. Dort muss er ein Jahr bleiben, bis er vom "Volksgerichtshof" wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wird.

Nach der Haftentlassung 1936 ist er Bauarbeiter im Straßen- und Tiefbau und beteiligt sich erneut an Widerstandsaktionen. Er flieht in die Tschechoslowakei und ist in Prag an der Gründung der Freien Deutschen Jugend beteiligt, bevor er im November 1938 nach Großbritannien weiterfliehen muss. Dort setzt er sein Chemistudium fort und ist in Manchester am Aufbau der Freien Deutschen Jugend in Großbritannien beteiligt. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriege wird er interniert und wird nach seiner Freilassung 1942 Funktionär der Landesgruppe Deutscher Gewerkschafter in Großbritannien.

1946 kehrt er nach Berlin zurück, tritt der SED bei und ist zwischen 1962 und 1977 Professor für Theorie und Methode der Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität.

"Des nachts um zwölf wurden wir von der Gestapozentrale, […] zu ihrem KZ in die Columbiastraße gebracht. Wir haben dann zunächst in der Columbiastraße weitere vierzehn Tage oder drei Wochen zugebracht. Ich muss das besonders hervorheben, das KZ in der Columbiastraße, weil immer nur von der Prinz-Albrecht-Straße die Rede ist. Aber die schlimmsten Sachen sind in der Columbiastraße passiert. Das ist fast unvorstellbar, was da vor sich gegangen ist. Und ich muss sagen, daß einer der Gründe, warum diese Columbiastraße dann im Jahre 1936 oder 1937 abgeschafft worden ist, der war, daß die Aufgabe, die die hatten, nämlich die Inhaftierten vernehmungsfähig zu machen, nicht erfüllt wurde, weil sie so mißhandelt wurden, daß sie nicht mehr vernehmungsfähig waren."

Zitat aus: Berliner Vereinigung ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener (BVVdN) e.V./Verein für angewandte Konfliktforschung (VAK) (Hrsg.): Im Widerstand gegen das NS-Regime. Gespräche aus den Jahren 1997/98. Teil I, Berlin 2000, S. 153.

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