Erich Honecker
25.8.1912 (Neunkirchen/Saar) - 29.5.1994 (Santiago de Chile)Der am 25. August 1912 in Neunkirchen im Saarland als Sohn des Bergarbeiters Wilhelm Honecker und seiner Frau Karoline geborene Erich Honecker hat drei Geschwister. Seit 1922 gehört er der kommunistischen Jugendorganisation „Jung-Spartakus-Bund“ an. Nach dem Schulbesuch beginnt er eine Dachdeckerlehre, die er allerdings im Sommer 1930 abbricht, als er für ein Jahr auf die Lenin-Schule nach Moskau entsandt wird. Erich Honecker ist Mitglied im Arbeiterturn- und Sportverein „Fichte“ sowie in der Roten Jungfront des Roten Frontkämpferbundes, engagiert sich im Kommunistischen Jugendverband (KJVD) und tritt der KPD bei.
Nach seiner Rückkehr aus Moskau rückt Honecker als politischer Leiter an die Spitze des Saar-Jugendverbandes und wird in die KPD-Bezirksleitung Saar aufgenommen. 1935 bekommt er den Auftrag zur Organisation des kommunistischen Jugendwiderstandes und wird Anfang Dezember 1935 in Berlin festgenommen. Er wird im Hausgefängnis des Geheimen Staatspolizeiamtes, im KZ Columbia und im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit inhaftiert. Der „Volksgerichtshof“ verurteilt ihn zu zehn Jahren Zuchthaus – Honecker wird in das Zuchthaus Brandenburg-Görden überstellt.
Nach Kriegsende wird Honecker 1945 Jugendsekretär des Zentralkomitees (ZK) der KPD und ist bis 1955 Vorsitzender der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Seit 1976 Generalsekretär des ZK der SED und Staatsratsvorsitzender, verliert er 1989 alle Ämter und wird aus der Partei ausgeschlossen. 1990 ist er kurzzeitig in Untersuchungshaft, wird aber aus gesundheitlichen Gründen freigelassen. Er entzieht sich der Strafverfolgung durch Flucht nach Moskau und sucht dort Asyl in der chilenischen Botschaft. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wird das Strafverfahren eingestellt und der an Leberkrebs Erkrankte 1993 aus dem Haftkrankenhaus entlassen. Er reist nach Chile aus, wo er am 29. Mai 1994 in Santiago de Chile stirbt.
„Die dem 4. Dezember 1935 folgenden Tage im Hauptquartier der Gestapo in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße sowie in der Kaserne der SS-Leibstandarte ‚Adolf Hitler‘ in Berlin-Tempelhof [gemeint ist das Columbia-Haus, d. Verf.] haben sich während meiner fast zehnjährigen Inhaftierung so nicht wiederholt. Sie gehören wohl zu jenen, die man nicht vergißt. Zugleich waren sie für einen Menschen, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte – ich war 23 Jahre alt –, Tage der Bewährung.“
Erich Honecker: Aus meinem Leben, Berlin, 1980, S. 91