Arthur Mahraun

30.12.190 (Kassel) - 27.3.1950 (Gütersloh)

Artur Mahraun wird am 30. Dezember 1890 in Kassel als Sohn von Hans Mahraun geboren. Als 18jähriger tritt er in das preußische Heer ein und ist zu Beginn des Ersten Weltkrieges Leutnant und Kompanieführer. Im Januar 1919 bildet der seit 1916 mit Charlotte Mahraun verheiratete Offizier ein Freikorps und nimmt als Hauptmann seinen Abschied vom Heer. Er geht in die Politik und ist 1920 Begründer und „Hochmeister“ des Jungdeutschen Ordens. Der christliche Idealist ist eine charismatische Persönlichkeit und fasziniert viele Menschen. Ziel seiner Organisation ist ein nachbarschaftlich gegliederter Volksstaat mit völkisch-nationaler Ausrichtung.

Der ab 1925 in Berlin-Wilmersdorf, Neue Ansbacher Straße 6 lebende Politiker ist 1930 an der Gründung der Deutschen Staatspartei beteiligt, die sich als Partei der Mitte versteht, bis 1933 aber in der politischen Bedeutungslosigkeit versinkt.

Am 11. Juli 1933 wird Mahraun im Lokal Burgkeller am Kurfürstendamm festgenommen und in das SA-Gefängnis in der General-Pape-Straße verschleppt. Dort wird er schwer misshandelt, einen Tag später im Geheimen Staatspolizeiamt in der Prinz-Albrecht-Straße 8 verhört und das Columbia-Haus gebracht. Von dort gelangt er am 15. Juli 1933 zum Polizeipräsidium am Alexanderplatz und am 20. Juli 1933 als „Schutzhäftling“ in das Strafgefängnis Plötzensee. Nach Interventionen von Freunden beim Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wird Mahraun am 8. September 1933 aus der Haft entlassen.

1941 übersiedelt er nach Bad Harzburg und lebt dort als Schäfer. Im Herbst 1945 wird er von der britischen Besatzungsmacht kurze Zeit interniert. Arthur Mahraun stirbt in Gütersloh am 27. März 1950.

Aus seinem Kalendarium [11.7.1933]: "Abends Verhaftung. General-Pape-Str." – [12.7.]: "Geh. Staatspol. Amt – ab nach SS-Kaserne." [13.7.] "SS-Kaserne, Krämpfe, Nierenbluten, Darmbluten." [14.7.]: "Geh. St. Pol. Amt – Lotte gespr[ochen]., Hemd gewechselt." [15.7.]: "St. Pol. A. Alexanderplatz – Blasenbluten – Nierenbluten pp."

(Kalendarium von Arthur Marauhn, in: Robert Werner: Der Jungdeutsche Orden im Widerstand 1933-1945, München 1980, S. 27)

Bilder und Dokumente

zurück zur Übersicht
⇑ nach oben