Paul W. Massing

30.8.1902 (Grumbach) - 22.7.1979 (Tübingen)

Paul Wilhelm Massing wird am 30. August 1902 in Grumbach geboren. Nach Abschluss des Realgymnasiums in Bad Kreuznach lernt ein Jahr in einer Kölner Fabrik und besucht eine Handelshochschule. 1926 schließt er das Studium ab und bereitet an der Pariser Sorbonne seine Dissertation vor. Massing promoviert 1928 an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät in Frankfurt. Er knüpft erste Kontakte zum Institut für Sozialforschung und tritt in die KPD ein. Bis 1931 arbeitet er am Internationalen Agrarinstitut in Moskau und anschließend im Zentralkomitee der KPD in Berlin.

Er engagiert sich im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, bis er im Juli 1933 in seiner Wohnung von der Gestapo festgenommen wird. Er kommt erst in die Prinz-Albrecht-Straße 8 und anschließend in das Columbia-Haus, wo er verhört und misshandelt wird. Mitte August 1933 wird er in das Gefängnis Plötzensee und von dort aus wenige Tage später in das KZ Oranienburg verlegt. Seine dortige fast fünfmonatige Einzelhaft endet infolge einer Amnestie im Dezember 1933. 1934 flieht Paul Massing in die USA, kehrt jedoch zeitweise nach Europa zurück, um weiterhin gegen den Nationalsozialismus zu kämpfen. Er heiratet seine erste Ehefrau Hede Gumpertz-Eisler.

Infolge der „Moskauer Prozesse“ in den Jahren 1936 bis 1938 bricht er mit dem Kommunismus und emigriert 1939 endgültig in die USA. Seit 1942 ist er an der Columbia und der Rutgers University tätig und steht in engem Kontakt mit dem Institut für Sozialforschung und deren Mitarbeitern Theodor W. Adorno und Max Horkheimer. 1971 kehrt er mit seiner zweiten Ehefrau Herta Herzog-Massing in das elterliche Haus in Grumbach zurück. Hier verbringt er seine letzten Lebensjahre, die von einer schweren Parkinson-Krankheit überschattet sind und stirbt am 22. Juli 1979 in einem Altersheim in Tübingen. Er wird in seinem Heimatort beigesetzt.

„Columbiastrasse.

Wir befanden uns am Tempelhofer Flugfeld, vor der berüchtigten ehemaligen Militärstrafanstalt, die von der SS zu einem ihrer Folterhäuser gemacht worden war... Es war spät in der Nacht, als wir in die Zellen gebracht wurden. Die SS benutzte die Gelegenheit wieder, uns zu prügeln. Die hinter uns gehenden traten mit schweren Stiefeln, so dass wir vorwärts drängten. Die vor uns gehenden schlugen uns mit der Faust und mit Lederpeitschen ins Gesicht.“

Auszug aus dem 1935 von Paul Massing unter dem Pseudonym Karl Billinger veröffentlichten autobiografischen Roman „Schutzhäftling 880. Aus einem deutschen Konzentrationslager“

Bilder und Dokumente

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