Rudolf S. Mosse

15.3.1890 (Berlin) - 21.8.1933 (Berlin)

Der in Berlin als Neffe des Verlegers Rudolf Mosse geborene Rudolf Sigismund Mosse studiert Jura in Bonn. Seinen Dienst im Ersten Weltkrieg beendet er als Oberleutnant. Er wird Landwirt und kauft 1919 das Rittergut in Stangenhagen bei Trebbin im Kreis Teltow. Seit 1918 ist er mit Dora Loewe verheiratet, das Paar hat drei Kinder.

Rudolf S. Mosse gehört der Luckenwalder Synagogengemeinde, dem Reichsbund jüdischer Frontsoldaten und seit 1924 dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an, dessen Ortsgruppe Stangenhagen er leitet. 1932 nimmt der Antisemitismus im Ort deutlich zu: das Wohnhaus der Familie wird mit Parolen beschmiert und der Gutsbesitzer körperlich attackiert.

Er erhält bei den Kommunalwahlen 1933 ein Mandat für die Deutsche Staatspartei, wird aber bei der ersten Sitzung des Gemeinderats schwer misshandelt und hinausgeworfen.

Nachdem die Kinder im August 1933 nach England geschickt worden sind, verkauft Rudolf S. Mosse das Landgut. In Berlin lebt er zuletzt in Tiergarten. Er wird bei dem Versuch festgenommen, für sich und seine Frau Reisepässe für die Ausreise zu bekommen. Am 21. August 1933 kommt er auf dem Transport vom Columbia-Haus in das KZ Oranienburg unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben.

"Im August 1933 wurde ich mit meinen jüngeren Geschwistern nach England geschickt. Zwei Tage nach unserer Ankunft erreichte uns die Nachricht vom Tode meines Vaters."

 

Werner E. Mosse in einem Brief an Detlev Riemer, Luckenwalde

Bilder und Dokumente

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