Artur Streiter

17.1.1905 (Berlin-Lichtenberg) - 21.10.1946 (Schönow)

Der Kunstmaler und Schriftsteller Artur Streiter wird 1905 in Berlin-Lichtenberg geboren. Er erlernt das Malerhandwerk und besucht nebenbei die Kunstgewerbeschule Berlin, sowie die Malklasse von Lovis Corinth. 1924 geht er mit der Puppenspielertruppe von Carl Iwowski auf „große Fahrt“. Von Ostern 1926 bis Oktober 1931 übernimmt er den Pachtvertrag der anarcho-kommunistischen Kommune des Dr. Heinrich Goldberg (Filareto Kavernido) im „Roten Luch“.

In dieser Zeit lernt er seine spätere Ehefrau Erna Mükke kennen. Er knüpft Kontakte zur syndikalistischen Bewegung, wird Mitglied in verschiedenen Organisationen, u.a. der FAUD, dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller, dem Internationalen Bund der Kriegsdienstgegner, der Gesellschaft für Sexualreform, dem Bund für radikale Ethik des Magnus Schwantje und der Roten Hilfe. Nach Aufgabe seines Siedlungsexperiments im Roten Luch zieht Artur Streiter mit Ehefrau und Tochter 1931 wieder nach Berlin. Er schließt eine Lehre als technischer Zeichner ab. Ab 1933 leistet Artur Streiter Untergrundarbeit, indem er Kurierdienste für die Kreuzberger KPD-Widerstandszelle um Fritz Plum durchführt.

1934 wird er erstmals denunziert. 1936 von der Gestapo festgenommen, ist er sieben Monate lang "Schutzhäftling" im KZ Columbia bis zu dessen Auflösung im November 1936. Ab 1937 ist er wegen Lungentuberkulose, die er sich während der Internierung zugezogen hat, dauerhaft in ärztlicher Behandlung. 1939 kauft die Familie ein Haus in Schönow bei Bernau. Vermutlich um Ostern 1943 verstecken die Streiters hier vorübergehend die Jüdin Ruth Hartog mit Kind. Für das Nationalkomitee Freies Deutschland fertigt Streiter in Zusammenarbeit mit Albert Kautz aus Schönow falsche Stempel und ein Flugblatt „Wenn die Russen kommen“.

Nach Kriegsende arbeitet Artur Streiter an leitender Stelle der Ortsgruppe der KPD und des Volksbildungsamtes. Er ist tätig im Antifaschistischen Komitee und Leiter der neuen Ortsbibliothek. Am 21. Oktober 1946 stirbt er an Lungen- und Knochen-TBC. Erna Streiter ist von 1952 bis 1957 Bürgermeisterin von Schönow.

„Ich war ein gesunder Mensch bevor ich ins KZ geschleppt wurde. Seitdem ich aber im KZ „C“[olumbia] sehr geschlagen worden bin u.[nd] man mich in Dunkelarrest gesperrt hatte, bin ich nach meiner Entlassung aus dem KZ ein kränkelnder Mensch gewesen und immer kränker geworden. Beweis: daß ich seit 1937 an Lungentuberkulose leide, die ich wohl nur im KZ erworben haben kann.“

Artur Streiter in seinem Antrag auf Anerkennung als Opfer des Faschismus, 1946

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