Kurt Wirtz

30.4.1890 (Berlin) - 6.4.1935 (Berlin)
Kurt Wirtz

Seit Anfang 1935 führt die Geheime Staatspolizei viele Razzien gegen die Treffpunkte der Berliner Schwulenszene durch. Bis zur Mitte des Jahres hat sie bereits 1000 Männer in „Schutzhaft“ genommen, in deren Folge viele von ihnen auch in das KZ Columbia eingeliefert werden. Unter den festgenommenen Männern ist der Gastwirt Kurt Wirtz aus Berlin, wohnhaft in Kreuzberg SO 36, Rungestraße 13.

Am 6. April 1935 – nur wenige Tage nach dem Mord an dem Häftling Heinz Hoppe – wird Kurt Wirtz von SS-Männern im KZ Columbia erschossen. Offiziell heißt es, dass der Gefangene in eine Dunkelzelle verlegt worden sei, nachdem er mit einem Schemel die Füllung seiner Zellentür herausgeschlagen habe. Als ein SS-Aufseher „ihn zur Ruhe mahnen“ wollte, sei er auf diesen losgegangen. In „Notwehr“ habe der SS-Mann zwei Mal auf Wirtz geschossen, wobei der zweite Schuss tödlich war.

Noch am selben Tag wird Kurt Wirtz in das Leichenschauhaus der Berliner Charité in der Hannoverschen Straße mit der Bemerkung „Brustdurchschuß“ eingeliefert.

Untersuchungen ergeben, dass Wirtz im KZ Columbia „erheblich mißhandelt worden“ ist. Die Umstände des Todes werden nie aufgeklärt. Ein Verfahren gegen die Täter wird nicht eröffnet, da der Staatsanwalt von „Notwehr“ ausgeht.

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